Verwirrung bei den Spielern: Warum das neue Glücksspielgesetz für Konfliktpotenzial sorgt





02.08.2022  - Geschrieben von Redaktion
 - Verwirrung bei den Spielern: Warum das neue Glücksspielgesetz für Konfliktpotenzial sorgt
Als der Glücksspielstaatsvertrag zum 1. Juli 2021 in Deutschland in Kraft trat, war das ein wichtiger Schritt für die Glücksspielbranche. Endlich legal zocken – ein Thema, was hierzulande vorher ziemlich stigmatisiert wurde. Doch nach etwas mehr als einem Jahr zeigt sich klar, dass es unter anderem Streit um Steuern im neuen Glücksspiel Gesetz gibt. Auch die Hoffnungen der Glücksspielanbieter, in Deutschland möglichst schnell eine Lizenz zu erhalten, wurde bislang nicht flächendeckend erfüllt. Viele Anträge, wenige Genehmigungen und das sorgt für Frustration.

Zulassungen lassen auf sich warten – warum die deutschen Behörden versagen

Wenn ein neues MMO auf den Markt kommt, steht es für Gamer direkt zur Verfügung und sie können je nach Game kostenlos oder nach Zahlung mitspielen. Wenn jedoch ein neuer Glücksspielanbieter seine Pforten eröffnen möchte, muss er mehr als nur eine Hürde in Deutschland überwinden. Viele Anbieter setzten große Hoffnung in den GlüStV, denn dieser versprach schnelle Konzessionen in Deutschland.

Die ersten Erwartungen wurden aber jäh enttäuscht, denn die für die Vergabe der Lizenzen gültige Behörde, die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, nahm ihre Arbeit erst ein Jahr nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland überhaupt auf. Seither gibt es einen Anbieter, der in Deutschland (Stand Juli 2022) überhaupt eine offizielle Konzession bekommen hat, über 60 verschiedene Anbieter warten noch auf die Erteilung der Lizenz.

Das sorgt für Frust und vor allem für Umsatzverluste, denn ohne Lizenz dürfen die Anbieter ihr Angebot hierzulande nicht bereitstellen. Vom GlüStV hatten sich die Casinobetreiber folglich mehr erhofft.

Steuern bringen Spieler und Casinobetreiber auf die Palme

Ein weiteres Ärgernis durch den GlüStV ist die Art der Besteuerung, denn beim digitalen Automatenspiel wird eine Steuer von 5,3 % erhoben. Jeder einzelne Einsatz wird mit diesem Satz besteuert, was von Experten als grob falsch beurteilt wird. Laut einhelligen Meinungen wäre es angemessen, den Bruttospielertrag zu versteuern, bei dem die Differenz aus Einsatz und Auszahlung an die Gewinner berücksichtigt wird.

Ein 2021 erstelltes Gutachten warnte sogar davor, dass die deutsche Glücksspiel Regulierung durch die Spieleinsatzsteuer scheitern könne, da die Spieler zu illegalen Angeboten abwandern. Tatsächlich zeigt sich nicht nur in diesen Bereichen, dass die Attraktivität des Glücksspiels in Deutschland durch den GlüStV eher ab- als zunimmt. Das liegt nicht nur daran, dass die Casinos aufgrund der Steuer schon fast gezwungen sind, die RTP-Rate (Auszahlungsquote pro Automat) zu verringern, um wirtschaftlich handeln zu können.

Mehr Schwarzmarkt durch wenig sinnvolle Gesetze?

Ein großes Ärgernis für Spieler ist auch die Regulierung der Spiele selbst. So sind beispielsweise in Deutschland Bankhalter Spiele wie Blackjack und Roulette nicht mehr erlaubt, die allerdings zu den beliebtesten Spielen bei Gamblern gehören. Aufgrund des hohen Risikos wurden sie in Deutschland gestrichen und die Möglichkeit des Live-Casinos gleich mit.

Zusammengefasst ergibt die Kombination aus Spieleinsatzsteuer, langsamer Vergabe von Lizenzen und eingeschränkter Spieldynamik ein Bild, was die deutsche Lösung in ein schlechtes Licht rückt. Europaweit waren Deutschland und Frankreich die einzigen beiden Länder, die überhaupt die Besteuerung des Spieleinsatzes beschlossen haben. Mittlerweile hat Frankreich, deren Spieleinsatzsteuer bei zwei Prozent lag, umgedacht und setzt nun auf die Besteuerung des Spielertrags.

Ob Deutschland nachziehen wird, steht aber noch in den Sternen. Viele Außenstehende können den gewählten Weg nicht nachvollziehen. So begrüßenswert die Regulierung des Glücksspiels ist, da sie Sicherheit für Spieler mitbringt, so wenig sinnvoll ist es, das eigene Angebot in Sachen Attraktivität stark zu benachteiligen.

Fazit: Deutschland muss umdenken, um das Glücksspiel sinnvoll zu regulieren

Beobachter sind sich einig, dass Deutschland umdenken muss, um den Glücksspielmarkt einerseits zu regulieren, aber andererseits nicht dafür zu sorgen, dass Spieler auf den Schwarzmarkt abwandern. Ist das Angebot zu unattraktiv, werden sich viele Spieler damit nicht aufhalten, sondern sich entscheiden, lieber an illegalen Angeboten teilzunehmen.


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